Verbraucher wünschen sich Tierwohl und Nachhaltigkeit. Das tun Landwirte auch. Sie sehen aber besser als jeder andere die wirtschaftlichen Zwänge: Nur wer für seine Produkte einen auskömmlichen Preis erzielt, kann in bessere Ställe und artegerechtere Tierhaltung investieren. Aber nicht alle Konsumenten sind bereit, die dafür erforderlichen Preise auch zu bezahlen. Diese divergierenden Interessen wollen Bund und EU wieder zusammenführen. Man möchte die Weichen zu stellen für eine von der Gesellschaft getragene nachhaltigere Landwirtschaft.
Dazu wurde auf Bundesebene eine neue „Zukunftskommission“ gebildet und in Brüssel die GAP neu aufgestellt. Unter Vorsitz von Dr. Prof. Strohschneider soll die Zukunftskommission Landwirtschaft Empfehlungen und Vorschläge für die Ziele der Landwirtschaft in Deutschland erarbeiten, die ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähig und gesellschaftlich akzeptiert sind. Es geht darum, Tierwohl, Biodiversität, Klima- und Umweltschutz mit den fundamentalen Aufgaben der Ernährungssicherung und der ökonomischen Tragfähigkeit zu kombinieren. Ein Abschlussbericht ist für Sommer 2021 angekündigt.
Auf EU-Ebene wurde eine Reform der Subventionen für Landwirte beschlossen. Künftig sollen 20 % der Direktzahlungen an zusätzliche Umweltschutz-Vorgaben geknüpft werden. Für eine grünere Landwirtschaft sollen sogenannte Öko-Regelungen sorgen. Das sind Umweltvorgaben, die über die bisherigen Mindestanforderungen an die Bauern für Direkthilfen hinausgehen. Erfüllt ein Landwirt sie, bekommt er zusätzliches Geld. So soll klima- und umweltfreundliche Landwirtschaft für die Bauern attraktiver werden. In Deutschland sind, nach Aussage von Bundesministerin Klöckner zufolge, eine Milliarde Euro im Agrarbudget für die sogenannten Eco-Schemes vorgesehen.
Fest steht aber schon jetzt, dass auf die Landwirtschaft weitere Auflagen zukommen werden. Es bleibt zu hoffen, dass deren Einhaltung auch für kleinere Betriebe möglich ist.